Am 01.04.2019 durften wir Prof. Dr. Christian Laforsch von der Universität Bayreuth bei unserem Clubmeeting begrüßen. Prof. Laforsch hat den Lehrstuhl für Tierökologie I an der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften der Universität Bayreuth inne. Die langjährige Expertise seines Lehrstuhls im Bereich Mikroplastik reicht von der Quantifizierung und Identifizierung von Mikroplastik aus Umweltproben von aquatischen und terrestrischen Systemen über die Methodenentwicklung bis hin zu ökotoxikologischen Untersuchungen. Der Lehrstuhl ist in zahlreichen Projekten zur Untersuchung von Mikroplastik in unterschiedlichen Umweltmedien auf nationaler sowie internationaler Ebene involviert. Prof. Laforsch ist einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Mikroplastik und ein äußerst gefragter Wissenschaftler zu dieser Thematik. Wir freuen uns, dass er sich trotz seines engen Terminkalenders Zeit genommen hat, uns mit einem hochspannenden und kurzweiligen Vortrag in die Thematik Mikroplastik einzuführen.
Die weltweite Produktion von Kunststoffen ist seit den 50er Jahren von 1,5 Millionen Tonnen auf 330 Millionen Tonnen im Jahr angestiegen. Den Großteil machen dabei Einwegprodukte der Verpackungsindustrie aus, die auch die Müllmenge rapide steigen lassen, sowie der Abrieb von Autoreifen. Geraten Kunststoffe jedoch in die Umwelt, können sie dort lange Zeit verbleiben ohne abgebaut zu werden. Derzeit weiß niemand, wie lange der Abbauprozess tatsächlich dauert. Forscher haben herausgefunden, dass selbst sogenannte Biokunststoffe letztlich ebenso so schlecht abbaubar sind wie herkömmliche Kunststoffe. Kunststoffe werden u.a. durch Flüsse bis in die Weltmeere getrieben. Aufgrund von Degradationsprozessen zerfällt dieser Müll zu Mikroplastik. Aber auch synthetische Kleiderfasern, Duschbäder und Peelingcremes sowie viele Gebrauchsgegenstände enthalten Mikroplastik, die über das Abwasser in die Kläranlagen gelangen und dort bislang nicht wirksam herausgefiltert werden können.
All diese winzigen Partikel können nicht wieder aus der Umwelt entfernt werden, sondern belasten sie, indem sie etwa über den Klärschlamm oder Kompostieranlagen in den Ackerboden und über Angebautes oder durch Tiere (insbesondere Meerestiere) in das Nahrungsnetz gelangen können. Selbst Wasserflöhe und Regenwürmer nehmen Mikroplastik auf. Verunreinigungen aquatischer Ökosysteme mit Kunststoffmüll stellen ein immer größeres Umweltrisiko auch für uns Menschen dar. Inwieweit hieraus eine Toxizität für den Menschen folgt, ist letztlich wohl eine Frage der Konzentration. Derzeit hierzu in Umlauf befindliche Studien sind noch mit Vorsicht zu genießen, da sie nicht ausgereift sind. Aktuell wird als das größte Risiko die Aufnahme von Mikroplastik in das menschliche Gewebe angesehen. Möglicherweise bestehen weitere indirekte Effekte von Mikroplastik als Vektor für Krankheitserreger.
Was kann man nun als Einzelner tun, damit nicht noch mehr Mikroplastik in unsere Umwelt gelangt?
Prof. Laforsch empfahl die Verschwendung von Ressourcen zu stoppen, auf Plastik da zu verzichten, wo es geht (Kunststoff ist jedoch nicht generell zu verteufeln) und es korrekt zu entsorgen, damit eine umfassende Wiederverwertung stattfinden kann. Jeder Einzelne kann hier viel bewirken! In diesem Sinne legte er uns folgende 5 Ratschläge ans Herz: Rethink - Refuse - Reduce - Reuse - Recycle!
Quelle: GreenHome |
Monika Görtz-Leible
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